Presse

reportagen.biz, April 2016

Gypsy Jazz – Ausdruck von Spielfreude und Lebenslust. Mit „All Of Me“ eröffnen Michael Santifaller und seine Freunde den Abend, einem der meistgespielten und unverwüstlichsten Standards des Jazz. Doch wer jetzt nur eine weitere, sanft dahinswingende, den üblichen Hörgewohnheiten entsprechende Interpretation erwartet, irrt sich. Schon nach wenigen Takten wird klar: diese Musik, Gypsy Swing – Jazz Manouche swingt viel treibender und rhythmischer. „La Pompe Manouche“ heißt denn auch die Anschlagtechnik, mit der die drei Gitarristen den für diesen Stil unverkennbaren Sound produzieren und mich damit unwillkürlich an den großen Django Reinhardt erinnern. Im Verlauf der drei Sets werden tatsächlich mehrere Kompositionen Reinhardts zu hören sein, wie etwa „Djangology“ oder „Nuages“, dem Publikum liebevoll als „Wölkchen“ vorgestellt.

Doch zunächst zu „All Of Me“. Wie aus dem Off kommen die Songzeilen, dargeboten von Gitarrist Marco Vecchioni, der heute noch ein weiteres Mal, beim Klassiker „Night & Day“ auch als Sänger in Erscheinung treten wird. Das Saxophon von Alfred Lorenz improvisiert souverän melodiös und untermalt die Soli der Mitspieler zurückgenommen mit harmonischen Tönen. Gitarrist Jacques Guillou nutzt die ganze Länge des Griffbretts und liefert die im Gypsy Swing so typischen Sext- und Nonenakkorde. Die rechte Hand von Bassist Peter Seybold zupft im Moment noch gesittet, wird die Saiten aber mit zunehmender Spielfreude immer verwegener und ausgreifender bearbeiten.

Bald muss ein Tisch Platz für eine kleine Tanzfläche machen. Spätestens bei „Daphne“, auch einem Reinhardt-Titel, begnügen sich einige noch recht junge Gäste nicht mehr mit dem Wippen der Füße. Unmittelbar vor der Bühne tanzen abwechselnd Paare Lindy Hop, einen wiederentdeckten Swing-Tanz aus den USA der 30er Jahre.

Ein einziges Stück sagt Santifaller an diesem Abend nicht an. Die mir unbekannte, langsame, schwärmerische Ballade hebt mit wenigen, hellen Tönen an, von der Sologitarre Santifallers geformt und in den Raum entsendet. Es entsteht eine Melodie, die sich im Raum ausdehnt bis sie ihn schließlich ganz erfüllt. Meine Wahrnehmung wird weder von Assoziationen gefärbt, die jeder Musiktitel unweigerlich heraufbeschwört, noch von Erinnerungen an Referenzaufnahmen. Es wird ein Musikerlebnis in seiner reinsten Form.

„Minor Swing“, eine der populärsten Kompositionen Django Reinhardts und fester Bestandteil jedes Gypsy Swing Band-Repertoires, beschließt den Abend. Nachdem die Instrumente in den Koffern und Etuis verstaut sind, erzählt Michael Santifaller noch von der Geschichte des Gypsy Swing, wie er nach Europa gekommen ist, wie er sich weiterentwickelt und wie lebendig er in München ist. Nein, die Tanzpaare ganz dicht vor ihm hätten ihn nicht gestört, im Gegenteil: wie wunderbar ist es doch, Menschen mit Musik zu erreichen und ihre Lebensfreude zu wecken. Von seinem neuesten Projekt serviert mir Santifaller mit seiner Gitarre noch ein paar „Häppchen“ – doch davon wird hier nichts verraten.

Nach dem Titel der Ballade habe ich ihn übrigens absichtlich nicht gefragt. Sie soll mir namenlos und einfach nur als wunderbare Musik in Erinnerung bleiben.

Dirk Bertram http://www.reportagen.biz/konz_gypsy_jazz_jam/konz_gypsy_jazz_jam.html

Donauzeitung, 5. Oktober 2015 – Auftritt bei der Verleihung des Schwäbischen Kabarettpreises

Umrahmt wurde der Abend von Trio „Manière Manouche“, das hochkarätigen Gypsy-Jazz in der Tradition von Django Reinhardt präsentierte. Eine Musik im Mussette-Stil der 30er und 40er Jahre, die allemal für mehr taugt als „nur“ Umrahmung.

Heidenheimer Zeitung, Dienstag, 26. August 2014

Virtuos und voller Temperament – „Manière Manouche“ bot im Brenzpark-Pavillon mitreißenden Zigeuner-Jazz

Manouche ist in Frankreich ein völlig unbelastetes Wort für „Zigeuner“ und braucht dort keine politisch korrekte Umschreibung wie bei uns, wo es inzwischen ja den „Gypsy Jazz“ gibt, mit dem uns die Angelsachsen mal wieder aus der Sprachfalle helfen müssen. Aber man darf das Quartett „Manière Manouche“ getrost als Spieler bezeichnen, die brillante Musik „nach Art der Zigeuner“ am Samstagabend im Brenzpark lieferten.

Temperaturbedingt fand dieses beschwingte Musikereignis, organisiert von den rührigen Akteuren von „Sommer im Park“, im Veranstaltungspavillon statt und der war dann auch ausverkauft. Ganz dem Erbe des legendären „Erfinders“ des europäischen Jazz, Django Reinhardt, verschrieben, gab es Verträumtes und Heißes aus den 1940ern und 1950ern zu hören. Michael Santifaller spielte die Gitarre ganz im Sinne des Meisters als knackiges Rhythmus- und lebendiges Melodieinstrument bei Gypsy Fire“. Fetzige Akkorde gab es bei „Swing Guitars“. Der dezente, aber dennoch mit satten Beats aufwartende Bass von Uli Lachmann trug ebenso zum mitreißenden Gesamteindruck bei wie Peter Nürnbergs „Fisitalia“ -Akkordeon, eine Spezialanfertigung aus Castelfidardo bei Ancona mit glockenhellem Klang bei kleinen Anschlagwegen der Tasten. Dies ermöglichte irrwitzige Prestissimi im Wettstreit mit der Violine von Matthias Lichtentaler. Der souverän agierende Wiener hielt sich oft im Hintergrund, um dann plötzlich märchenhafte Harmonien in den Raum zu zaubern.

Eine virtuose Spieltechnik zeichnete das Quartett aus, das Django Reinhardts Stücke mit Wechseln von satten Melodie und hämmernden Rhythmuspartien glänzend beherrschte. Rollende Akkorde mit Swing-Artikulation kamen glänzend, wobei die Arpeggien als Stilmittel mit Charme und Temperament in rasantem Fluss vorgetragen wurden. Wiegende Rhythmen •begeisterten bei „Douce Ambiance“ und die „süße Stimmung“ kam auch bei den geisterhaften Sechzehntelfiguren auf Matthias Lichtenthalers Violine auf.

Sein Spiel wurde immer begeistert beklatscht, wenn er scheinbar in Trance an der Wand stand, um dann plötzlich mit lässig gespielten Harmonien nach vorne zu treten. Von perkussiven Gitarrenfiguren und filigranen Akkordeonlinien begleitet, schien er seine Violine gleichsam von oben herabschweben zu lassen. Die Verbindung von Musette und an Glenn Miller erinnerndem Swing ließ die Füße nicht stillhalten und man konnte ich nur wundern über so viel Kreativität und Instrumentenbeherrschung.

Jeder der „Manouches“ überzeugte mit brillanten Soli, ganz im Sinne des großen Django, der es wie kein anderer verstand, die Wirkung der einzelnen Stimmen hervorzuheben und dennoch einen stimmigen Ensembleklang zu schaffen. Jeder freute sich auf sein Solo, welches das interaktive Geschehen bereicherte. „Daphne“, nach Michael Santifaller ein „Gesellenstück“ Django Reinhardts über eine Schöne, erwies sich bei den rasanten Pizzicati von Matthias Lichtenthaler als „heißer Feger“. Peter Nürnbergs Akkordeontupfer bei „I see you in my dreams“ kamen als duftige Klangelemente zu der Gitarrenführung. Völlig „unverschmalzt“ erklang ein ironisches „Dein ist mein ganzes Herz“, von Santifaller als „Edelschleicher“ bezeichnet. Dass man solche Stücke gekonnt „verswingt“ spielte, zeigte die Vielseitigkeit des Quartetts, aber auch den „Gypsy Jazz“ als demokratische Musikform mit schöpferischem Esprit. So verstanden es die vier Könner von „Maniere Manouche“, für zweieinhalb Stunden eine wohlige Atmosphäre zu erzeugen. Sie spielten zudem auf einem selbst mitgebrachten Teppich, auf dem sie musikalisch natürlich nicht blieben. Zu spannend waren die Harmonien und würzigen Dissonanzen, ob bei Cole Porters „Blue Skies“ oder der pfiffigen Adaption von Billy Strayhorns „Take The A-Train“. Der Schluss mit „Djangology“ bot noch einmal die Gelegenheit, sich an der klanglichen Vielfalt der Reinhardt-Stücke und dem instrumentalen Können der Vier zu erfreuen. Das war europäischer Jazz vom feinsten und zugleich eine respektvolle Hommage an den Vertreter einer bis heute oft noch bedrängten und geschundenen Volksgruppe, die das musikalische Leben unseres Kontinents so genial zu bereichern verstand.

Hans-Peter Leitenberger

www.oneprime.de – Manière Manouche bringt Gypsy Swing und Valses musettes in das Weinlokal Feldmann.

Keine andere Musik bringt Spontaneität, Leichtigkeit und Lebensfreude so auf den Punkt wie die der Sinti und Roma. Ihre pulsierende Art berührt die Zuhörer und zieht sie in ihren Bann, festgeschriebene Noten werden befreit. Kreativität und Virtuosität springen ein. Die Musik der Sinti und Roma entwickelt sich ständig weiter und bekommt neue Gesichter, denn sie entsteht alleine aus der Kunst des Hinhörens und Improvisierens. Dass dadurch verschiedenste Facetten und Richtungen entstehen, versteht sich von selbst. Eine Sparte der Sinti- und Roma-Musik nennt sich Gypsy-Jazz, früher auch Zigeunerjazz genannt. Hier kommen meist Violine, Gitarren, Kontrabass und manchmal Klarinette oder Akkordeon zum Einsatz und erzeugen einen Swing, der unter die Haut geht.

Zeitreise ins Paris der 30er- und 40er-Jahre

Manière Manouche, bestehend aus Michael Santifaller an der Gitarre, Peter Nürnberg am Akkordeon und Uli Lachmann am Kontrabass, haben sich dem Gypsy-Swing und der Musette verschrieben. Die Musiker sorgen für eine Zeitreise in das Paris der 30er- und 40er-Jahre, dessen unverwechselbares Flair immer noch begeistert. Die typische französische Unterhaltungsmusik wird durch den Einsatz des Akkordeons besonders authentisch, für die Atmosphäre sind aber vor allem die Spielfreude und Fingerfertigkeit der Musiker entscheidend. Schnell überträgt sich die Leichtigkeit, die Frische des gespielten Swings auf das Publikum. Es entstehen positive Stimmung und Harmonie, und plötzlich ist der Charme des Paris aus vergangenen Zeiten zum Greifen nah. Die Musiker von Manière Manouche präsentieren die musikalische Kultur der Sinti und Roma einem neuen Publikum. Und sie verdeutlichen, dass der Spaß an der Musik das Wesentliche ist.

Artikel in der Augsburger Zeitung zum Auftritt des Michael Santifaller Ensembles mit Ismael Reinhardt am 5.11.2011

Artikel im Kitzbüheler Anzeiger vom 18. Juli 2011 über den Auftritt Konzert des Michael Santifaller Ensembles (als Quintette du Jazz Club de Munich)

Artikel in der Thüringer Landeszeitung vom 7. Juni 2011 über ein Konzert des Michael Santifaller Ensembles

Programmseite Jazzkeller Burghausen, 2010

Konzertbericht aus dem Hush-Hush-Magazine vom 13.3.2010

What You’ve been missing

Konzert-Wiederholung gestern im bis auf den letzten Stehplatz gesteckt vollen (sehr gemütlichen) Rationaltheater. Champions-League-Musiker Ismael Reinhardt trägt den Namen zu Recht!! Wunderbar!! Natürlich war er Salz und Pfeffer in der swingenden Münchner Band (die leider selten zu hören und wohl vorrangig im Geheimen auftritt). Dazu die Münchner Sängerin Dani Klein, die nicht nur gesanglich ein Praliné. Hochköstliche Hot-Club-de-France-Titel, viel Applaus, viele Zugaben und hoffentlich à la prochaine.

Artikel in der SZ vom 23.1.2010 zu Djangos 100. Geburtstag

Kitzbüheler Anzeiger

Neumarkter Zeitung, 2007

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